Hamburger Menetekel – Ein futurologischer Kongress
Ein Menetekel weist in die Zukunft. Der Begriff bezeichnet eine Warnung, einen Mahnruf oder ein Vorzeichen drohenden Unheils und geht zurück auf die biblische Geschichte vom Gastmahl des babylonischen Königs Belsazar, dem eine Untergangs-Prophezeiung an der Wand erschien. Auch Graffitis, die in Großstädten wie Hamburg an zahlreichen Stellen zu finden sind, gelten meist als Anzeichen von Niedergang und Verfall, werden an Häuserwänden, Mauern oder Bahnwaggons als störende oder gar zerstörende Schmierereien empfunden.
Doch was ist, wenn Graffitis uns etwas mitteilen, gar warnen, möchten? Hier setzte das Projekt „Hamburger Menetekel“ des Regisseurs Ron Zimmering und des Graffitimuseums Hamburg an. Gefragt wurde nach den Botschaften, die wir möglicherweise tagtäglich im öffentlichen Raum sehen. Um diese zu entschlüsseln, spürten Schülerinnen und Schüler von sieben Hamburger Schulen Graffitis in ihren Stadtteilen auf, versuchten sie zu ‚lesen‘, Bezüge herzustellen und sie zu deuten. Jede Schule identifizierte dabei ein Krisenthema und leitete daraus eine Krisen-Prophezeiungen ab.
Vom 24. Bis 26. Mai 2019 fand in den Räumen des Deutschen Schauspielhauses Hamburg der Futurologische Kongress statt, auf dem die Jugendlichen ihre Ergebnisse zu den Krisenthemen „Antibiotikaresistenz“, „Klimawandel“, „Verteilungsgerechtigkeit“, „Rückkehr des Nationalismus in Europa“, „Stadt als Beute“, „Kommende Kriege“ sowie „Digitalisierung“ gemeinsam mit Wissenschaftlern sowie Vertretern des Club of Rome und des World Future Council reflektierten. . Aufgeteilt in sieben Gruppen, durchliefen die Teilnehmer jeweils drei der sieben inszenierten Zukunftslabore, in denen die aus den Graffitis (Menetekeln) abgeleiteten Prophezeiungen spielerisch durch einen schönen Mix aus Musik und wissenschaftlichen Vorträgen erlebbar wurden.
Den Abschluss des Kongresses bildete die Graffiti-Oper „Hamburger Zukunftsmusik“. Ausgehend von Georg Friedrich Händels großem englischsprachigen Oratorium „Belshazzar“ (1744) sowie einer Neukomposition des in Hamburg ansässigen australischen Komponisten Samuel Penderbayne, führte diese Oper die sieben Krisenthemen zu einem musikalischen Gesamterlebnis zusammen. Die Jungen Symphoniker Hamburg zeigten, wie Hamburgs soziale, ökologische, ökonomische und politische Zukunft klingt.
Projekt-Steckbrief:
Projekt:
Hamburger Menetekel – Ein futurologischer Kongress
Schwerpunkt:
Robotik, Digitalisierung und Zukunft
Projektpartner:
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Laufzeit:
2018 -2019