Digitale Herbstausstellung – kuratiert von Schüler*innen
Was bedeutet es, eine Kunstausstellung auf die Beine zu stellen? Wie sieht eine virtuelle Ausstellung aus und welche Kunst eignet sich dafür? Der Kunstverein Hannover stellte diese Fragen 56 Schülerinnen und Schülern der Robert-Koch-Realschule Langenhagen im Rahmen der „88. Herbstausstellung“. Die Jugendlichen der 10. Jahrgangsstufe bekamen den Auftrag, neben der realen, ihre ganz eigene „Digitale Herbstausstellung“ zu kuratieren.
Dabei hatten die jungen Kuratorinnen und Kuratoren viel Freiheit. Angefangen von den Räumlichkeiten des Kunstvereins über die eingereichten Kunstwerke bis hin zu Einrichtungsgegenständen und Wandfarben stand ihnen in dem Virtual-Reality-Programm Ikonospace einiges zur Auswahl. So konnten sie die Räume umgestalten, neu streichen und nach eigenem Geschmack einrichten. Entstanden sind dabei helle Räume, in denen einzelne Kunstwerke durch gedeckte Farbakzente in Szene gesetzt wurden. Demokratisch gewählt wurden die 22 Kunstwerke, die in der „digitalen Herbstausstellung“ ausgestellt werden sollten. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler „ganz klar direkt vom Kunstwerk ausgegangen, ohne auf Preise und Vita zu achten,“ wie Kunstvermittlerin Kristina Sinn beobachtete. Geschafft hat es zum Beispiel Tom Gefkens „All“, in dem das Universum dargestellt wird. Dieses rief bei Sedat, Lisa und Milena „eine fantasievolle, harmonische und liebevolle Stimmung hervor“. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich intensiv mit zeitgenössischer Kunst auseinander und reflektierten ihre eigenen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten. In Kleingruppen wurden dann die einzelnen Räume gestaltet und die ausgewählten Werke positioniert. Auch Sitzmöglichkeiten durften in der digitalen Ausstellung, wenigstens für die Augen, nicht fehlen.
Ihre eigene Sicht auf die Kunst teilten die Teilnehmenden mit den Gästen in der selbstverfassten begleitenden Ausstellungsinformation. Die wurde fachübergreifend nicht nur im Kunstunterricht, sondern auch im Deutsch- und Politikunterricht erarbeitet. Dort bereiteten sich die Jugendlichen auch auf die Eröffnung ihres virtuellen Rundgangs vor. Mit eigenen Reden und spannenden Eindrücken präsentierten die Jugendlichen ihr Ergebnis am 21. September 2018 im Foyer des Kunstvereins. Ein toller Erfolg, zu dem nicht nur „digital Natives“ kamen, auch ältere Kunstliebhaber fühlten sich von dem innovativen Konzept angesprochen. Im Nebeneinander von realer und digitaler Herbstausstellung schlug der Kunstverein Hannover gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern so eine spannende Brücke zwischen Museum und Digitalisierung.
Projekt-Steckbrief:
Projekt:
Digitale Herbstausstellung – kuratiert von Schüler*innen
Schwerpunkt:
Entwickeln und Kuratieren
Projektpartner:
Kunstverein Hannover
Laufzeit:
2018